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Dienstag, 18. Mai 2010

HerzBlut

Ich habe dir mein Herz vor den Füßen ausgekippt.
Das ist wie wenn man einen Krug mit Orangensaft umwirft und der dickflüssige Saft
dann langsam von der Tischplatte auf den Boden tropft.
Und dann lag da also das, was sich die Innereien meines Organs, das so fleißig Blut in mich pumpt, nennt.
Erstaunt blicke ich auf die Pfütze hinab, von hier oben sieht alles so winzig aus. Und trotzdem erkenne ich die Erinnerungen, die im Blut mitschwimmen. Ich sehe dich lachen und mich weinen, ich sehe Wut und erkenne viele Situationen wieder, in denen ich mich als glücklich bezeichnet habe.
Da sind sie also, die Memoiren unserer Beziehung, die ich so lange verdrängt habe, bis das Fass überlaufen musste. Und nun ist es ausgerechnet vor deinen Füßen passiert, obwohl du doch der Grund warst, warum ich das alles versteckt habe.
Und nun wurde der ganze Plan zerstört, nur weil ich nicht reden möchte. Manchmal ist es zu anstrengend, den Mund zu öffnen, die Worte zu Sätzen zusammen zu fügen und dir zu erklären, warum man eigentlich nicht erklären möchte. Meist artet das dann zum Streit aus, meist muss ich dann noch mehr erklären.
Auch das kann man erkennen, in den Linien, die das Blut zeichnet. Die Worte, die Sätze und die Lügen, die uns verfolgten wie die Katze die Maus.

Die Lache breitet sich immer mehr aus und ich denke noch: „Wie gut, dass hier kein Teppichboden liegt!“, als du mit deinen Turnschuhen mitten rein trittst.
In mein Herzblut, in meine Erinnerungen, in unser altes Leben.
Du müsstest deinen Weg jetzt fortsetzen, erklärst du und säuberst die Schuhe mit einem Einweghandtuch.
Weißt du, dass man das danach wegwirft?

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