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Samstag, 8. Mai 2010

„Die Sonne scheint. Kannst du dir das vorstellen? An solch einem Tag strahlt die Sonne! Mir scheint, als sei Gott der Künstler der Ironie, denn wie kann etwas Gutes so falsch sein?
Ich habe Angst, wie noch nie im Leben. Ich möchte fallen, fallen und fallen und den Aufprall nicht miterleben, weil ich im Fall sterbe. Stell’ dir das einmal vor: Ich springe einfach und sterbe durch die Luft, die an meinen Ohren vorbeizischt, die meine Haare in die Luft reißt und die meine Lugen explodieren lässt. Stell’ dir das nur einmal vor! Dagegen ist ertrinken grade zu langweilig.
Erinnerst du dich noch an den einen Tag, an dem wir uns über den Tod unterhalten haben? Du sagtest mir, du wollest dich vor einer großen Leinwand erschießen, wenn es denn so weit wäre. Das Bild, das von deinem Blut und deinen Organen gezeichnet werden würde, ließest du dann an deine Feinde schicken. Und sie würden dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Es würde sich in ihre Gedanken fressen, es würde sie in den Schlaf begleiten und sie nicht mehr loslassen. Sie könnten kein Fleisch mehr essen, ohne an das Bild zu denken, das sie wahrscheinlich schon längst vernichtet hätten. Sie könnten keinen Menschen mehr anfassen, ohne ein schlechtes Gefühl in der Magengegend zu bekommen.
Weißt du noch, wie du gelächelt hast, bei der Vorstellung, wie sehr sich die Menschen quälen, wie oft sie in Gedanken deinen Namen nennen und sich zur Hölle verfluchen würden?
Ich erinnre’ mich noch genau an diesen Tag.
Und ich weiß, dass du es nicht mehr tust.“


Heute möchte ich sterben.
Nein wirklich, heute möchte ich, dass mein Herz aufhört zu schlagen. Ich möchte einfach den morgigen Tag nicht mehr miterleben. Und weißt du was? Ich habe noch nicht mal einen richtigen Grund dafür.
Aber warum braucht man den auch immer?
IMMER wollen die Menschen Argumente für die Taten, die ich vollziehe. Wieso ist das so? Wieso kann man nicht einfach in den Moment „hinein leben“?
Ich sage es dir: Weil es dumm wäre, so etwas zu tun. Weil niemand es lange aushalten würde. Denn im Endeffekt kommen die Fragen. Sie prasseln auf dich ein, wie der Regen auf das Vordach unseres Hauses, nur leider machen sie keine so schönen Geräusche wie die großen Wassertropfen.
Ich möchte sterben.
Ich möchte sterben.
Wieso stirbst du nicht mit mir?"

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