Suche Sinn, biete Finderlohn.

Sonntag, 8. Mai 2011

8.Mai 2011 ; 18 Uhr und 34 Minuten

das glas ging leichter zu bruch, als gedacht.
die arme durchschnitten die fensterscheibe in sekundenschnelle und die risse in den armen verfärbten das sichtfeld rot. im radio lief ein liebeslied mit poppigen harmonien, die das süßliche thema etwas tanzbarer machen sollten. der plötzliche bruch der ruhigen stimmung und musik war etwas, das nicht ins drehbuch gehörte und niemand wusste, wie zu reagieren war.
es wurde die tischdecke zerrissen, die stückfetzen um die arme gewickelt. das blut tränkte die lappen in ein bräunliches rot und neben dem geruch von grillfleisch und wodka roch es nun auch noch nach metall. die mischung ließ einige angetrunkene ihren magen leeren, der garten wurde durch die kleinen snacks, die zwischendurch serviert wurden, gedüngt.
mensch, was machst du nur für sachen? die bekannte mit blondierter mähne und braunen haarwurzeln bückte sich über die klaffenden schnitte und fiel fast vorne über, weil die zwei gläser rotkäppchen mumm doch zu viel waren.
ICH WILL FÜHLEN brüllte es und wollte die gaffenden von sich stoßen, aber der freund hielt die fäuste fest.
du bleibst jetzt erstmal ruhig sitzen, deine freundin ruft gerade einen krankenwagen, sagte er und drückte die fäuste auf den boden.
überall lagen kuchenkrümel rum, auf dem teppich waren ein paar fußabdrücke zu entdecken, die vorher wahrscheinlich in eine der bierpfützen zu ihrer nässe gelangt waren.
es wurde langweilig, dabei zuzusehen, wie arme davon abgehalten wurden, um sich zu schlagen und darauf zu warten, dass der krankenwagen kam, deswegen wurde die musik angestellt und wieder getanzt.
das blut aber quoll weiter und langsam wurde es immer dunkler im kopf und vor den augen.
ICH HABE KEINE ANGST ICH HABE KEINE ANGST ICH HABE KEINE ANGST die schreie ließen den körper absinken, niemand hielt ihn auf, er glitt einfach auf die fliesen und blieb liegen.
der körper wurde losgelassen und damit auch das bewusstsein. bewusstlos auf'm küchenboden, das wäre ein buchtitel, dachte ein schüchterner junge, der das ganze szenario betrachtete und dabei an seinem v+ nippte.
später kam ein krankenwagen und nahm den körper mit, einige schläuche wurden schon im flur verlegt und die uninteressierten menschen sahen dabei zu, denn so etwas hatte schon seine reize. einige mädchen kreischten, als die nadel eine vene suchte und ein paar coole typen lachten nur, als sie sich hinter ihren breiten kreuzen versteckten. bei denen schlägt das wort emanzipation fehl, dachte eine feministin, die sich etwas abseits plaziert hatte und dabei zusah, wie der körper auf eine liege gehieft wurde.
wenige minuten später rauschte der wagen davon, mit blaulicht, so wie im letzten tatort am sonntag.
einige der gäste standen noch unschlüssig herum, dann stellte jemand den neusten remix von runner runner an und einige begannen, zu tanzen.
musik dröhnte aus den lautsprechern, der bass war nicht optimal reguliert, aber es war egal.
heute ist alles egal, sagte ein junge zu dem mädchen, das auf seinem schoß saß und sie wusste, dass das nicht nur auf heute zutraf.
eigentlich war alles egal, dachte sie. immer und überall und alles.
sie setzten sich zwar zusammen, aber nicht auseinander. es gab fragen, die wie der qualm in der luft hingen, aber die wenigsten waren in der lage, zu reden, sei es wegen des alkohols oder wegen des unbehagens.
alles oberflächlich, alles okay.
alles lustig, alles okay.
alles normal und egal, alles okay.
KEINE KONTROLLE
KEINE KONTROLLE
KEINE KONTROLLE
ich muss gehen, ich melde mich.
und es kam kein brief.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Du bist es wert, dass man um dich weint, aber langsam ist es genug.
Schmerzende Kehle und trockener Mund und ich fühl' mich allein, immer nachts, weil alles dunkel ist und ich auch.
Will oberflächlich und dumm sein, um glücklich zu sein.
Mein Rucksack aus Komplexen, und er wird zu schwer.