Suche Sinn, biete Finderlohn.

Sonntag, 27. März 2011

Vielleicht hätte sie doch schlafen gehen sollen, das Bett war nah und die Decke war unbenutzt und relativ sauber. Im Suff des Clubs schluckt sie vier Pillen, jede hat eine andere Farbe, aber durch die verrauchte Luft sieht alles gleich aus. Lichter verschwimmen vor ihren Augen, der DJ spielt schlechte Musik und sie tanzt so lange, bis sie nicht mehr atmen kann. Sackt auf die Knie und starrt in die Lichter, die an den Wänden tanzen und so aussehen, als würden sie fangen spielen. Sie beißt so kräftig auf die Zunge, dass sie blutet, fängt an zu lächeln, der Schmerz tut gut, der Schmerz macht sie frei und stark. Sie steht auf, wankt in Richtung Klo, wird zweimal angesprochen, lacht nur, kann nicht mehr reden, die Zunge hat sich ein Gefängnis hinter ihren Zähnen gesucht, wie eine Heimat. Der Boden der Toilette ist dreckig, Klopapier klebt an ihren Schuhen, sie stolpert über ein junges Ding, das dort liegt und nach der ersten Line an die Decke starrt, Sabber klebt am Kinn, die Augen halb geöffnet. Sie hält sich am Wasserhahn fest, während sie kotzt, guckt sich im Spiegel an und denkt, dass es das nicht sein kann. Auf den Clubklos fühlt sie sich immer alleine, sie flüchtet zurück in die stickige Luft der Tanzfläche. Ein Typ grabscht ihren Arm, zieht sie mit sich, flüstert ihren Namen und sie weiß, dass sie hier hergehört. Sie hebt ab, obwohl sie sich festhält, an allem, was sie in die Finger bekommt. Sie hebt ab und kommt erst wieder, als die Sonne aufgeht und ihr schmutziges Gesicht in rotes Licht taucht. Sie stolpert nach draußen, weiß nicht mehr genau, welche Straßenbahn nach hause fährt und tröstet sich damit, dass sie nicht die einzige ist, die Probleme hat. Lügen sind schwer und die eigenen ziehen so sehr an ihr, dass sie nur langsam voran kommt. Die Sonne scheint und die Vögel singen, in ihren Ohren schreien sie, brüllen sie, das Pflaster unter ihren Füßen ist nackt und hart, wie der eigene Körper im Dreck und Rauch. Alle sehen sie an, sie spürt die Blicke auf ihrem kaputten Körper, durchlöcherte Strumpfhose, wässriger Blick und verschwommene Sicht. Keine genauen Gesichter, alles gleich und monoton, der Blick ist starr und der Kopf stur. Müdigkeit lähmt ihre Glieder und sie bleibt stehen, hält inne und lauscht. Vielleicht ist das das Leben, von dem alle reden, denkt sie und setzt ihren Weg fort. Doch die besten sterben jung, Muff Potter, lächelt sie und spürt den Wind auf der nackten Schulter.

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