Montag, 12. Dezember 2011
Montag, 14. November 2011
Dicke Liebe
http://www.youtube.com/watch?v=py7d9brgnmA
Samstag, 15. Oktober 2011
Montag, 10. Oktober 2011
Curse - Wir vermissen dich
Ich hab’s gehört und lag da, wusste nicht, was ich tun soll, sie hat geweint und ich wusste nicht, ob vielleicht das die Wahrheit ist: dass es nur mit Tageslicht zu ertragen ist, dass sie manchmal lacht, nur weil sie früher gelacht hat. Dabei liebe ich es, sie lachen zu sehen, so ganz ehrlich und ohne traurige Augen. Über dumme Sprüche, die ich mache, weil ich nichts ernst nehmen kann oder mich „nur dahinter verstecke“, wie sie sagt.
Mir fällt auf, dass ich jede neue Jahreszeit den alten Ritualen verfallen, Herbst kommt und ich höre wieder ganz viel Curse. Einmal habe ich ihr die CD gebrannt, wir haben uns ab und zu drüber unterhalten, manchmal hat sie gelächelt, wenn ich ein paar Lines in den Alltag eingebaut habe. Ich hatte lange Angst, dass sie nicht mehr weiß, was sie hier hält. Ich hatte Angst, dass sie weggeht und mich hier alleine lässt.
Ich hatte letzte Nacht einen Traum, du sahst aus, wie an deinen besten Tagen.
Vielleicht hast du gar kein Heimweh, weil das dort, wo du jetzt bist, dein Zuhause ist.
Nur irgendwie ist diese Stadt seitdem du weg bist nicht mehr das, was sie vorher war."
Sonntag, 9. Oktober 2011
Samstag, 8. Oktober 2011
Donnerstag, 22. September 2011
dann ist es okay, dann tut es nicht mehr ganz so weh,
denn ich weiß, dass du da bist, strahlst von oben auf mich runter und bist das einzige Licht neben dem Glimmen der Zigarette.
Wenn ich dann so dasitze und an dich denke, muss ich nicht traurig sein, ich lächel beim Gedanken an deinen Namen.
Wenn ich nachts da sitz', dich anschau' und mit gutem Gewissen schlecht meine Lunge kaputtmache, dann glaub' ich wirklich daran, dass sich alles besser kann.
Ich sitz' nur da, lächel und genieß' die Stille mit dir, denn auch diese kleine Stadt ist groß im Lärm.
Dann fühlt es sich nicht fern an, du bist da und ich bin da und mir ist nicht mehr so kalt.
Du bist ganz nah, wir sind allein in der Nachtluft und Zigarettenrauch.
Würde mich jemand sehen, er würde es als komisch befinden, ich weiß.
Aber für mich ist das die schönste Zeit des Tages.
Samstag, 17. September 2011
Dienstag, 30. August 2011
Signs - Bloc Party
So, so upset
in your life you were larger than this
statuesque
I see signs now all the time
That you're not dead, you're sleeping
I'd believe in anything that brings you back home to me
Dienstag, 26. Juli 2011
Dienstag, 12. Juli 2011
"Nie werd' ich 27!"
Und deine Mum hält dein Zimmer, wie du's gelassen hast,
an dem Moment, wo dich Willen und Mut verlassen hat.
Die Lautsprecher tönen es laut
Dein Lieblingslied, aber hörst du das auch? Sag, hörst du das auch?
(...)
Wissen wir du warst da, wolltest nur nach dem Rechten sehn'.
Dann warst du kurz zu Besuch - Leider nur zu Besuch.
(...)
Es ist echt schon verrückt, seit du weg von uns bist,
geht jeder getrennte Wege, man lächelt und nickt.
(...)
Hoff' es geht dir gut, da wo du bist.
Da wo du bist.
Sonntag, 12. Juni 2011
Sammlung 2009-2011
Ich finde immer wieder zurück zu dir, ich hab' mir die Straßen in mein Herz geritzt. 2010
- Wenn jemand stirbt, dem du dein Herz geschenkt hast, nimmt er es dann mit? 2009
"Ich wünschte, es würde regnen."
"Ich wünschte, du wärst hier und es würde regnen." 2010
- Es war 50/50: Hälfte Trauer,
Hälfte Super. 2010 - Prinz Pi - Der Druck steigt
Nachts kommt die Unzufriedenheit. 2011
- Es kommt immer der große Fall. Darauf kannst du dich mit 100%iger Sicherheit drauf verlassen. 2011
Es gibt keine Farben mehr, früher gab's ein Farbenmeer. 2011 - BOZ - Farben 1
- Zu viel Müdigkeit bei zu viel Schlaf. 2011
Vielleicht wird es nicht besser, nur anders. Wäre das besser? 2011
- Vielleicht ist es das, was übrig bleibt: das Gefühl, dass niemand wichtig genug ist, um für ihn zu sterben. 2011
Wenn Schmerzmittel die Schmerzen nicht lindern können, die dich quälen. 2011
- Du musst so unglaublich beschränkt sein, dass du sie verlassen hast! 2011
Dienstag, 7. Juni 2011
Sonntag, 8. Mai 2011
8.Mai 2011 ; 18 Uhr und 34 Minuten
die arme durchschnitten die fensterscheibe in sekundenschnelle und die risse in den armen verfärbten das sichtfeld rot. im radio lief ein liebeslied mit poppigen harmonien, die das süßliche thema etwas tanzbarer machen sollten. der plötzliche bruch der ruhigen stimmung und musik war etwas, das nicht ins drehbuch gehörte und niemand wusste, wie zu reagieren war.
es wurde die tischdecke zerrissen, die stückfetzen um die arme gewickelt. das blut tränkte die lappen in ein bräunliches rot und neben dem geruch von grillfleisch und wodka roch es nun auch noch nach metall. die mischung ließ einige angetrunkene ihren magen leeren, der garten wurde durch die kleinen snacks, die zwischendurch serviert wurden, gedüngt.
mensch, was machst du nur für sachen? die bekannte mit blondierter mähne und braunen haarwurzeln bückte sich über die klaffenden schnitte und fiel fast vorne über, weil die zwei gläser rotkäppchen mumm doch zu viel waren.
ICH WILL FÜHLEN brüllte es und wollte die gaffenden von sich stoßen, aber der freund hielt die fäuste fest.
du bleibst jetzt erstmal ruhig sitzen, deine freundin ruft gerade einen krankenwagen, sagte er und drückte die fäuste auf den boden.
überall lagen kuchenkrümel rum, auf dem teppich waren ein paar fußabdrücke zu entdecken, die vorher wahrscheinlich in eine der bierpfützen zu ihrer nässe gelangt waren.
es wurde langweilig, dabei zuzusehen, wie arme davon abgehalten wurden, um sich zu schlagen und darauf zu warten, dass der krankenwagen kam, deswegen wurde die musik angestellt und wieder getanzt.
das blut aber quoll weiter und langsam wurde es immer dunkler im kopf und vor den augen.
ICH HABE KEINE ANGST ICH HABE KEINE ANGST ICH HABE KEINE ANGST die schreie ließen den körper absinken, niemand hielt ihn auf, er glitt einfach auf die fliesen und blieb liegen.
der körper wurde losgelassen und damit auch das bewusstsein. bewusstlos auf'm küchenboden, das wäre ein buchtitel, dachte ein schüchterner junge, der das ganze szenario betrachtete und dabei an seinem v+ nippte.
später kam ein krankenwagen und nahm den körper mit, einige schläuche wurden schon im flur verlegt und die uninteressierten menschen sahen dabei zu, denn so etwas hatte schon seine reize. einige mädchen kreischten, als die nadel eine vene suchte und ein paar coole typen lachten nur, als sie sich hinter ihren breiten kreuzen versteckten. bei denen schlägt das wort emanzipation fehl, dachte eine feministin, die sich etwas abseits plaziert hatte und dabei zusah, wie der körper auf eine liege gehieft wurde.
wenige minuten später rauschte der wagen davon, mit blaulicht, so wie im letzten tatort am sonntag.
einige der gäste standen noch unschlüssig herum, dann stellte jemand den neusten remix von runner runner an und einige begannen, zu tanzen.
musik dröhnte aus den lautsprechern, der bass war nicht optimal reguliert, aber es war egal.
heute ist alles egal, sagte ein junge zu dem mädchen, das auf seinem schoß saß und sie wusste, dass das nicht nur auf heute zutraf.
eigentlich war alles egal, dachte sie. immer und überall und alles.
sie setzten sich zwar zusammen, aber nicht auseinander. es gab fragen, die wie der qualm in der luft hingen, aber die wenigsten waren in der lage, zu reden, sei es wegen des alkohols oder wegen des unbehagens.
alles oberflächlich, alles okay.
alles lustig, alles okay.
alles normal und egal, alles okay.
KEINE KONTROLLE
KEINE KONTROLLE
KEINE KONTROLLE
ich muss gehen, ich melde mich.
und es kam kein brief.
Donnerstag, 5. Mai 2011
Samstag, 30. April 2011
KaynBock
Wir sind immer nur ein 'Nein' von einem 'Ja' entfernt/
Gespielte Arroganz in meinen Blicken, erwidert von glasigen Augen kurz vorm Zerspringen/
Eine Synphonie übers Sterben, unter tanzenden Füßen knisternde Scherben/
Jeder trägt sein Päckchen mit sich rum, ein ungutes Gefühl, gebündelt aus Erinnerungen/
Am besten vergessen was man will - zutief - um sich wieder dran zu erinnern was man verdient.
Muss ganz kurz und bündig KaynBock loben&würdigen, weil er's wert ist und verdammte Musik macht.
Sonntag, 24. April 2011
Sonntag, 10. April 2011
Donnerstag, 7. April 2011
I don't care if it hurts, I wanna have control.
Freitag, 1. April 2011
Dienstag, 29. März 2011
Chaoze One - Letzter Gruß
Sonntag, 27. März 2011
Dienstag, 22. März 2011
Donnerstag, 17. März 2011
Resteessen
Das ist das Schlimmste daran, der einzige zu sein, der noch daran festhält, daran glaubt und sich immer noch traut, die drei Worte auszusprechen.
Dann bleibt es still und eine Pause entsteht, in der du eigentlich hättest antworten müssen.
Dir ist es zu wenig, um weiterzumachen, aber zu viel, um ganz von mir loszulassen und jedes mal reißt du mich ein ganz kleines Stückchen weiter mit hineinen, wenn du die Funken der Hoffnung sprühen lässt.
Deine kleine in meiner großen Hand und die Sekunden vergingen so schnell in einer Stunde, dass ich dachte, wir seien das optimale Pärchen für die Testung der Zeitmaschine. Und wiederum die quälende Länge der Minuten der Stunden, in denen du nicht bei mir warst. Ich hab’ schon viele Menschen so etwas sagen hören, alle versuchen zu beschreiben, wie es ist, wenn man so liebt, dass alles sinnlos erscheint, außer neben dieser Person einzuschlafen, und jedes verdammte mal klingt es nach Kitschroman. Aber das hier ist kein Kitsch und auch kein Roman, denn dann würde es gut ausgehen und du hättest mir nicht den Rücken zugewandt, müsstest dich jetzt nicht neu finden und sähest dabei auch noch glücklich aus, mit dem Lächeln und der Zahnlücke zwischen den Schneidezähnen.
Jedes noch so kleine Detail an dir kenne ich, jede winzige Macke, jede versteckte Gestik und es reicht dir nicht. Und ich schreibe dir alles auf, reiße mir den Arsch auf und es hilft nichts. Ich widme dir alles, ich schenke dir jedes Wort und du bist taub für meine Stimme.
Und wenn es bei mir anders ist und der Schmerz von Tag zu Tag stärker wird, anstatt zu verblassen? Wie damals in den Stunden, in denen du nicht bei mir warst und ich dich so vermisste, dass ich realisierte, nicht mehr ohne dich sein zu können. Und wenn ich irgendwann ersticke an der Zeit, die ich für dich gespart und aufgehoben habe, damit wir sie irgendwann verbringen bei scheinbar unwichtigen Dingen, wie Füttern der Goldfische auf der Bank im Park?
Finde jemanden, der dir mehr gibt, als ich es tat. Finde jemanden, der deine Tränen versteht, wenn du nicht reden kannst, weil deine Stimme zu sehr zittert. Finde jemanden, der dich in deinen schlimmsten Momenten an die besten erinnert.
Finde ihn und dann zeig ihn mir.
Dann erst ist Schluss.
Mittwoch, 16. März 2011
Donnerstag, 10. März 2011
Die Sonne scheint seit langer Zeit mal wieder und es macht dich glücklich.
"Und sie ändern dich!", zitierst du den Titel von Bushidos Leben.
Du fühlst dich cool,
das sehe ich dir an.
Und du fühlst dich unnahbar,
das spürst du selber.
Du lachst und die Sonne strahlt mit dir,
du siehst so unglaublich verschissen aus.
Donnerstag, 3. März 2011
Dass ich so vieles hätte besser machen können.
Dass ich mich anders entscheiden müsse, dass ich kämpfen müsse, wie sonst auch.
Du hast gefragt, wieso ich finde, dass die Texte zu meinem Leben passen, sie würden gar nicht auf mich zutreffen, ich wär' ja noch nie so verliebt gewesen, ich hätt' ja noch nie so geliebt.
Ich hab' zwei Stunden da gesessen, den Omas dabei zugesehen, wie sie langsam ihre Runden drehten, den Kindern beim Fangenspielen zugeschaut und die Tauben beobachtet. Eine Schachtel Zigaretten, 4,50 Euro und du fühlst.
Ich werde bei dir zur Basis, zur Grundgebühr in der Telefonrechnung, ich werde langweilig, ich mache nichts aus meinem Leben und auch, wenn ich so wenig wie möglich versuche, selbstmitleidig zu sein, ist es dir doch zu viel.
Ich darf dich nicht verlassen, du hasst mich, hast du geschrieben.
Ich hasse nichts, ich hasse niemanden.
Aber zu dir passt es.
Und vielleicht verlässt du mich ja auch.
Donnerstag, 20. Januar 2011
I gave up on you
FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU FUCK YOU
Bild: Weheartit.com//Fuck you
Montag, 17. Januar 2011
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Aber ich hab’ mir dieselbe Sache immer wieder antun müssen, ich musste immer wieder die gleichen Ausreden und dummen Lügen anhören.
Klar, ich hab’ dich vermisst. Ich weiß immer noch nicht, ob dir bewusst ist, wie sehr.
Aber nun schütze ich mich selber vor dir und vor mir, weil wir immer wieder gegen Mauern rennen, die du nicht einreißen willst und ich nicht kann.
Ich weiß ja, dass du es schwer hast.
Ich weiß ja, dass du all das nicht willst.
Ich weiß ja, dass du selber nicht weißt, was du möchtest.
Das Problem ist, ich weiß es plötzlich.
Klar, ich hab’ dich vermisst.
Aber ich vermisse mich mehr.
Freitag, 14. Januar 2011
Woran man hängt
Wir setzen jedes mal von vorne an und bleiben jedes mal hängen.
Immer und immer wieder.
Das kotzt mich an.
Freitag, 7. Januar 2011
1
Es war unmöglich, auf den Flurfliesen auszurutschen, aber er wünschte es sich so sehr, nur um das nicht zu sehen, was sich hinter der Wand abspielte, die so dünn war, das man jedes Geräusch von draußen hören konnte.
Schritt für Schritt kam er dem Raum näher, er konnte die Schweißflecken auf dem Hemd seines Vaters sehen, sie waren so groß wie die Untertassen der Espressobecher und standen in einem seltsamen Kontrast zu der Designer-Krawatte. Er hatte das Zimmer lange nicht mehr betreten, geschweige denn von innen gesehen, aber es sah alles genau so aus, wie er es in Erinnerung behalten hatte. Ausgenommen die Regalbretter, die leergeräumt waren und ein paar Kisten, die auf dem Boden vor der Schlafcouch standen. Und dass alle Fotorahmen entweder umgedreht an der Wand hingen oder man nur die nackten Nägel sehen konnte.
Er stand im Türrahmen, als sein Vater sich ruckartig umdrehte und ihn erschrocken musterte. Er wusste, dass er seitdem schreckhaft geworden war, oftmals faselte er etwas von Verfolgung.
„Du bist es nur.“
Er war es nur. Er zuckte mit den Schultern, obwohl die ihm schon fast zu schwer geworden waren, um sie nur ein Stückchen hochzuheben. Sein fragender Blick hinderte seinen Vater wohl daran, sich weiter mit dem Einpacken zu beschäftigen.
„Willst du mir helfen?“
Falsche Frage. Dumme Frage. Und ein paar Momente später kam er selber darauf, dass diese vier Worte völlig unangebracht und falsch gewesen waren.
„Wir räumen das Zimmer. Wir dachten uns, es sei besser für uns alle, wenn wir die Sachen verschenken. Deiner Mutter geht es nicht besonders gut mit dem Gedanken, dass hier oben noch alles so rumliegt, nur dein Bruder nicht mehr wiederkommt.“
Und ihm ging es nicht besonders gut mit dem Gedanken, zu wissen, dass irgendein anderer Junge bald das Poster der NBA in seinem Zimmer aufhängen würde. Mit original Unterschriften, alle mühsam gesammelt.
„Das verstehst du doch, oder?“
Er hätte so vieles erwidern können. Es sammelten sich so viele Gedanken in seinem Kopf, dass es sogar eigentlich keinen anderen Ausweg mehr gab, aber er schwieg.
Kann man sprechen eigentlich verlernen?
Die unruhigen Augen seines Vaters rissen ihn aus seinen verworrenen Gedanken.
„Nein, das kann ich nicht verstehen.“ Und das war die Wahrheit, einfach verpackt in einen Satz. Die Schultern seines Vaters sackten ein Stück weiter hinab, die Arme streiften den Boden. Er sah überfordert aus, verzweifelt und traurig.
Er wäre so gerne zu ihm gegangen und hätte ihn in den Arm genommen und gesagt, dass alles gut sei, aber in diesem Moment erkannte er, dass er alleine war.
„Jeder trauert für sich alleine.“, hatte seine Schulpsychologin nach dem Unglück gesagt und ihre schwitzige Hand auf seine Schulter gelegt. Dass diese Aussage wahr war, erkannte er plötzlich in diesem Augenblick, in dem sein Vater vor ihm kniete und ihn flehendlich ansah.
„Nein, das kann ich wirklich nicht verstehen.“, wiederholte er und wandte sich zum Gehen ab.
„Wir können so nicht weitermachen. Wir müssen leben, wir müssen kämpfen! Für deinen Bruder, für uns! Wir sind stark, alle miteinander. Wir schaffen das, wir müssen es einfach schaffen. Dein Bruder ist tot, aber wir, Ben, wir leben!“
In seinen Augen leuchtete die Hoffnung auf, die Zukunft war so ungewiss und vielleicht würde wirklich alles gut werden.
Der Enthusiasmus seines Vaters ließ in Ben die Galle hochsteigen, er wollte ihn nicht sehen, nicht so hoffnungsvoll und in einer bestimmten Weise glücklich, die ihn fast erbrechen ließ.
Er rotzte auf den Boden vor seinen Vater, sah ihm kurz in die wässrigen Augen und ging in sein Zimmer, um sich einzuschließen, bevor die alltägliche Auseinandersetzung mit dem, was noch übrig geblieben war, seinen Lauf nahm.